Bevölkerungswissenschaftler Birg fordert Bevorzugung von Eltern bei Besetzung freier Stellen

Zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland fordert der Bevölkerungswissenschaftler Professor Herwig Birg eine konsequente Förderung von Vätern und Müttern durch Staat und Wirtschaft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Gastkommentar für "Bild am Sonntag" schreibt Birg: "Ein neuer Ansatz wäre, freie Arbeitsplätze bei gleicher Qualifikation bevorzugt an Eltern zu vergeben. Der Staat müsste damit beginnen, die Wirtschaft würde - so ist zu hoffen - aus Einsicht folgen. Sie hätte sonst, wie das ganze Land, keine Zukunft."

Als Hauptgrund für den Kindermangel in Deutschland sieht Birg den wirtschaftlichen Wohlstand: "Ein internationaler Vergleich zeigt: Die Menschen leisten sich um so weniger Kinder, je mehr sie sich auf Grund ihres Einkommens eigentlich leisten könnten. Mehr Wohlstand bedeutet weniger Kinder." Der Wissenschaftler weiter: "Der Staat gibt jährlich über 100 Milliarden Euro für Kindergeld, Erziehungs- bzw. Elterngeld, die Kinderbetreuung usw. aus. Trotzdem ist die Geburtenrate mit 1,3 bis 1,4 Kindern pro Frau seit 40 Jahren unverändert." Von der "falsch konstruierten" deutschen Sozialversicherung profitierten die am meisten, die keine Kinder haben, so Birg.

"Das Bundesverfassungsgericht forderte vergeblich eine Änderung des gesetzwidrigen Zustands." Das statistische Bundesamt hatte in dieser Woche mitgeteilt, dass die Zahl der Kinder unter 18 Jahren in Deutschland von 2000 bis 2010 um 2,1 Millionen gesunken ist. Der rückläufige Trend werde sich weiter fortsetzen.

Birg: "Deutschland taumelt auf einer schiefen Ebene nach unten, weil die Eltern, die eine stabile Entwicklung herbeiführen könnten, gar nicht erst geboren wurden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.08.2011

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