Bilfinger Berger-Chef Koch sieht Atomausstieg kritisch

Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch steht dem Atomausstieg der Bundesregierung skeptisch gegenüber.

Mannheim (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn ich meine verfügbaren Kapazitäten stark abbaue, steigt das Risiko, dass etwas schiefgeht", sagte Koch, der inzwischen den Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger leitet, in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Die Bundesnetzagentur habe vor den Risiken durch das Tempo des Energieumbaus gewarnt. Als Bürger und Vertreter der Wirtschaft könne er erwarten, dass die Energiewirtschaft in Deutschland durch politische Entscheidungen nicht gefährdet werde, so Koch.

Wenn im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe das Vertrauen schwände, dass Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen bereitgestellt werde, müsste das auch einem Unternehmen wie Bilfinger Berger Sorgen machen. Die am Donnerstag beschlossenen europäischen Hilfen für Griechenland begrüßt Koch. "Am Ende ist jede Regelung, auch wenn sich die Begeisterung der Steuerzahler kurzfristig in Grenzen halten dürfte, wirtschaftlich und politisch besser als ein Zerfall der Europäischen Union", sagte er "Focus".

Die Griechenland-Hilfe dürfe aber nicht zu Übermut führen. "Auch in Zukunft müssen wir darauf achten, dass die Verantwortung der notleidenden Staaten nicht verwischt wird." Eurobonds seien der falsche Weg.

"Selbst wenn wir in Notfällen eine Ausnahme machen, grundsätzlich gilt, dass sich die Leistungsfähigkeit der Staaten in der Höhe des Zinses widerspiegelt, den sie für ihre Anleihen zahlen müssen." Ein Comeback in der CDU schloss Koch aus. Es gebe keine Umstände, die ihn bewegen könnten, in die Politik zurückzukehren, sagte er im "Focus"-Interview.

Er melde sich erst wieder parteipolitisch zu Wort, "wenn für jedermann klar ist, dass ich nicht ein Politiker bin, der nur vorübergehend in der Wirtschaft tätig ist".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.07.2011

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