Biotechnologie-Branchenverband will mehr Zuschüsse für Wagniskapital

Mit einer Ausweitung der Zuschüsse des Staates und Steuererleichterungen sollen junge Biotech-Unternehmen in Zukunft besser mit Wagniskapital ausgestattet werden - das ist eine der Forderungen des Biotechnologie-Branchenverbandes Bio Deutschland an die Bundesregierung, die in den nächsten Monaten über ein neues Wagniskapitalgesetz beraten will.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Positionspapier fordern Verbandsvertreter unter anderem den Ausbau des Investzuschusses für Wagniskapital, mit dem das Bundeswirtschaftsministerium bereits heute junge innovative Unternehmen unterstützt, berichtet das "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). "Unserer Meinung nach sollte der Investzuschuss für Wagniskapital nicht nur für private Business Angels gelten, sondern unbegrenzt auch für Unternehmen, Versicherungen, Pensionskassen und VC-Fonds, die Start-ups finanzieren wollen", sagte Dirk Honold, Co-Leiter des Arbeitskreises Finanzen und Steuern der Bio Deutschland und Professor für Unternehmensfinanzierung an der TH Nürnberg, dem "Handelsblatt". In einem zweiten Schritt, schlägt der Verband vor, sollte das Budget für dieses Instrument deutlich aufgestockt werden, von bisher 150 Millionen Euro auf eine bis drei Milliarden Euro.

Damit, so die Kalkulation, könnten fünf bis 15 Milliarden Euro an Investitionen in junge Unternehmen generiert werden. Profitieren würden davon neben dem Biotechsektor auch zahlreiche andere Branchen, insbesondere im IT-Bereich. Den Biotechfirmen indessen brennt das Thema Wagnisfinanzierung in ganz besonderem Maße auf den Nägeln.

Denn die Risiken sind in diesem Bereich, insbesondere wenn es um Medikamentenentwicklung geht, besonders hoch und die Entwicklungszeiten besonders lang. Über den Invest-Zuschuss hinaus sind nach Ansicht des Verbandes auch weitere Veränderungen nötig: So sollte es für Unternehmen die Möglichkeit gegen, sich Verlustvorträge in Form von so genannten Steuergutschriften auszahlen zu lassen. Dadurch, argumentiert Hunold, werde eine Benachteiligung von kleinen Unternehmen kompensiert.

Denn anders als Großkonzerne können sie Anlaufverluste bei Neuentwicklungen in aller Regel nicht mit Erträgen aus etablierten Geschäften verrechnen, und müssen zudem fürchten, die Verlustvorträge bei einem Eigentümerwechsel komplett zu verlieren, schreibt die Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.07.2014

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