Bischof Huber verteidigt Eliten

Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber hat sich für eine stärkere Elitenbildung in Deutschland ausgesprochen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn eine demokratische Gesellschaft ihren Bedarf an klaren Perspektiven befriedigen will, braucht sie dazu Eliten, die den Mut haben, schwierige Themen anzusprechen, neue Gedanken zu entwickeln und ihre öffentlichen Debatten so zu führen, dass möglichst viele daran teilnehmen können. Dass in Deutschland solche Debatten fehlen, liegt auch daran, dass es um die Eliten schlecht bestellt ist", schreibt Huber in einem Beitrag für "Die Zeit". Nach Ansicht des ehemaligen Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg kommt keine Demokratie ohne Eliten aus.

"Sie braucht Menschen, die in ihrem jeweiligen Bereich Beeindruckendes leisten und andere dazu anspornen. Sie braucht Funktionsträger, die über den eigenen Bereich hinaus blicken. Mitbürger, die nicht nur an sich selber denken, sondern auch an andere. Menschen, die im Gewirr der Stimmen für etwas Durchdachtes und Klares, für Kontinuität und Unabhängigkeit einstehen, können allen anderen Orientierung geben." Huber forderte in diesen Zusammenhang so genannte Verantwortungseliten. "Wer zu ihnen gehört, ist im eigenen Aufgabenbereich kompetent, fragt aber zugleich, was er zum Zusammenhalt der Gesellschaft und zu ihrer Zukunft beitragen kann."

In Deutschland spreche man aber allenfalls von Funktionseliten, also Personengruppen, "denen kraft ihrer Funktion eine gewisse Zuständigkeit oder eine Machtposition übertragen ist", kritisiert Huber. Eine Verantwortung, die darüber hinausgehe, sei nicht erwünscht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.10.2011

Zur Startseite