Bitkom: Deutschland nicht ausreichend vor Angriff über das Internet geschützt

Deutschland ist nach Ansicht des Hightech-Branchenverbandes Bitkom nicht ausreichend vor einem digitalen Angriff geschützt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte Dieter Kempf, Bitkom-Präsident, im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" anlässlich des sechsten Nationalen IT-Gipfels, der am Dienstag in München beginnt. "Wir sind definitiv nicht ausreichend geschützt, wenn es um zivile Infrastrukturen geht", sagte Kempf. "Ich weiß, dass die Angriffsflächen stark zunehmen, da auch traditionelle Infrastrukturen wie das Stromnetz ebenso wie die Wasserversorgung oder der Verkehr immer stärker vom Internet abhängen. Hier sind wir erst am Anfang." Die Lücken beziehen sich nach den Worten von Kempf sowohl auf den Schutz wie auch das Aufspüren von Angriffen aus dem Netz. "Und wir brauchen Schutzmechanismen für den Ernstfall", sagte Kempf.

Das Nationale Cyber-Abwehr-Zentrum, das mit zehn Mitarbeitern seine Arbeit beim Bundesamt für Sicherheit (BSI) aufgenommen habe, könne diese Aufgaben nicht übernehmen. "Der Name erweckt den Eindruck einer digitalen GSG 9", sagte der Bitkom-Chef. "Wir haben aber keine digitale GSG 9, diesen Anspruch kann und soll das Abwehr-Zentrum nicht erfüllen", so Kempf.

Hier gehe es vielmehr um eine Koordinierungsstelle, die über Fäden in die einzelnen Ermittlungsbehörden verfüge und rund um die Uhr einsatzbereit sei. Als nächster Schritt müsse nun eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft sein. Kempf: "Daran arbeiten wir gerade."

Der Bitkom setzt sich für einen besseren Datenschutz ein und treibt das Thema auch auf europäischer Ebene voran. Zugleich aber verteidigte Kempf die Aufnahme des sozialen Netzwerkes Facebook als Mitglied des Hightech-Verbandes. "Wir haben nicht den Anspruch, die Wahrheit gepachtet zu haben, wie die Welt funktionieren muss", sagte Kempf. Facebook wird immer wieder für seinen Umgang mit den personenbezogenen Daten seiner Nutzer kritisiert. "Natürlich hat Facebook in Bezug auf den Schutz personenbezogener Daten und deren Weiterverwendung teilweise andere Vorstellungen als wir", sagte Kempf. Darüber werde man in Zukunft intensiv diskutieren. Der Bitkom werde immer wieder als Verband an einen Punkt kommen, wo er mit seinen Mitgliedern einen Kompromiss finden müsse. Kempf: "Ein solches Spannungsfeld müssen wir aushalten können."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2011

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