Bosch-Chef kritisiert Praktiken von Finanzinstituten während Schuldenkrise

Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat heftige Kritik an den Praktiken von Finanzinstituten in der europäischen Schuldenkrise geübt.

Gerlingen (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn ich auf den Niedergang Europas wette, um eine hohe Rendite zu erzielen, finde ich das unerträglich und unmoralisch. Bei so einem Verhalten dreht sich mir, gelinde gesagt, der Magen um", sagte Fehrenbach gegenüber der "Zeit". Die Politik, so der Bosch-Chef, habe es nach der Krise 2008 versäumt, Hedgefonds und Großbanken in ihre Schranken zu verweisen.

Die Finanzmärkte gehörten "endlich reguliert, und zwar knallhart". Die größten Sorgen macht sich der Chef von 300.000 Boschlern um die Handlungsfähigkeit Europas. "Wir müssen klären, wie wir mit der Verschuldung umgehen, was aus dem Euro und der europäischen Wirtschaftszone wird. Es geht mittlerweile um die politische Glaubwürdigkeit, darum, wie Europa sozial und gesellschaftlich stabil bleiben kann." Fehrenbach fordert seine Kollegen aus der Realwirtschaft auf, gemeinsam Druck auf die Politik zu machen: "Die Industrie muss zu einer konzertierten Aktion kommen. Der BDI-Tag in Berlin nächste Woche wäre dafür eine Chance."

Trotz aller Probleme rechnet der Bosch-Chef aber nicht mit einer Rezession. Natürlich werde die Schuldenproblematik in Europa und den USA das Wachstum dämpfen, allerdings würde diese durch das anhaltende Wachstum in den Schwellenländern kompensiert. Fehrenbach: "Das Wachstum wird nicht mehr so stark sein wie in den vergangenen eineinhalb Jahren, aber weltweit gesehen, sind im langjährigen Schnitt noch 3,5 Prozent Wachstum drin."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.09.2011

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