Brüderle gibt deutscher Wirtschaft Mitschuld an Rohstoff-Misere

An der aus deutscher Sicht besonders angespannten Situation auf den Rohstoffmärkten tragen hiesige Firmen nach Absicht von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) eine Mitschuld.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Manche deutsche Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren vielleicht etwas zu kurzsichtig aus diesem Bereich zurückgezogen", sagte Brüderle dem Nachrichtenmagazin "Focus". Jetzt gehe es darum, dass sie auf den internationalen Rohstoffmärkten wieder Handlungsspielräume zurückgewännen. In den vergangenen Monaten verteuerten sich viele Rohstoffe massiv.

Deutschland ist rohstoffarm und bei vielen Bodenschätzen auf Importe angewiesen. Früher existierten in Deutschland Unternehmen wie Preussag und Metallgesellschaft, die im Ausland eigene Minenanteile besaßen. Die Wirtschaft verlor aber gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts weitgehend das Interesse an Bodenschätzen, da die Preise niedrig waren und die Weltmärkte funktionierten.

Der Vorsitzender des Rohstoffausschusses beim Bundesverband der Deutschen Industrie, Ulrich Grillo, berichtete "Focus" von "zunehmenden politischen Interventionen". 2008 hätten weltweit 450 Ausfuhrzölle auf Rohstoffe existiert. Heute seien es 1000. "China bereitet die meisten Schwierigkeiten", so Grillo.

Brüderle unterstütze ausdrücklich, dass die Europäische Union wegen Exportschranken bei Rohstoffen ein Verfahren der Welthandelsorganisation gegen China eingeleitet hat.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.11.2010

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