Briefkastenfirmen von 130.000 Reichen enttarnt

Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnet es als "das größte Datenleck in der Geschichte": Der Zeitung, dem Norddeutschen Rundfunk und zahlreichen anderen Medienunternehmen in 46 Ländern ist ein 260 Gigabyte großer Datensatz mit Informationen über Briefkastenfirmen und sogenannte "Trusts" zugespielt worden.

München (dts Nachrichtenagentur) - Diesmal geht es nicht um die Schweiz, sondern um zehn exotische Steuerparadiese rund um den Globus. Von diesem Donnerstag an wollen neben der SZ und dem NDR auch die Washington Post, die BBC, der Guardian, Le Monde und viele weitere erste Ergebnisse der Daten-Analysen veröffentlichen. Den Medienunternehmen wurden von einer anonymen Quelle 2,5 Millionen Dokumente zugespielt, die aus zwei Firmen stammen, welche auf die Errichtung von Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind.

Sie gehören nach Angaben der "SZ" zu den größten Anbietern weltweit. In den Unterlagen finden sich Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure - sowie hunderte deutsche Treffer, darunter auch ein im Jahr 2011 verstorbener bekannter Industriellenerbe. Dieser soll vor seinem Tod mutmaßlich Vermögen in Steueroasen angelegt und es bei den Finanzämtern nicht vollständig deklariert haben.

Seine Nachlassverwalter weisen dies zurück. Sie erklärten, die betroffenen Firmen seien den Steuerbehörden "schon zu Lebzeiten" offengelegt worden. Bei den Recherchen fanden sich Offshore-Firmen auf den Cook-Inseln, in Panama, auf den Britischen Jungferninseln und in Luxemburg.

In diesen Firmen lagen zum Teil hohe Millionenbeträge den deutschen Promis. Offshore gilt als riesiges Geschäft: Laut einer 2012 erschienenen Studie der britischen Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network werden in Steueroasen 21 bis 32 Billionen Dollar gebunkert, schreibt die SZ weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.04.2013

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