Britischer Ökonom Stern fordert stärkere Rolle Europas bei Weltklimagipfel

Der britische Ökonom Nicholas Stern hat die Europäer aufgefordert, beim Weltklimagipfel in Südafrika eine stärkere Rolle einzunehmen.

London (dts Nachrichtenagentur) - Da die USA ein Nachfolgeabkommen von Kyoto nicht unterstützen würden, stelle dies "eine Herausforderung für Europa dar. Ich hoffe, dass Europa nun die Stärke hat, eine eigene Übereinkunft vor dem Hintergrund der internen Regelungen zu finden", sagte er in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Die Europäer müssen in Durban vorangehen. In Kopenhagen spielte Europa zumindest keine direkte Rolle, weil es nicht mit einer Stimme gesprochen hat. In Durban sollte sich das ändern. Es gibt eine Europäische Union, eine europäische Klimapolitik, es sollte daher auch eine europäische Stimme geben."

Als Berater der britischen Regierung hatte Stern 2006 den "Stern-Report" genannten Bericht "The Economics of Climate Change" vorgelegt, der weltweit Aufsehen erregte und zum ersten Mal die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels bezifferte. Heute leitet er das "Grantham Research Institute on Climate Change and Environment" an der London School of Economics (LSE). Das Thema Klimawandel sei in Teilen der reichen Welt auch aufgrund der Wirtschaftskrise aus dem Fokus geraten, kritisierte Stern.

"Aber auch in den wohlhabenderen Ländern gibt es Fortschritte." Hierzu zählte er den deutschen Atomausstieg und die damit einhergehende Förderung erneuerbarer Energien und die Vorhaben der neuen dänischen Regierung. Fortschritte sieht der frühere Vize-Präsident und Chefökonom der Weltbank aber vor allem aufseiten von Ländern wie Südafrika, Brasilien, Australien oder Indien.

Hier zeige sich, "dass die Diskussion über den Klimawandel intensiver wird".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.11.2011

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