Bund winkt Gewinn mit Commerzbank-Aktien

Der Bund steht mit seiner Aktienbeteiligung an der Commerzbank besser da als weithin vermutet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" hat der Bund die Anteilsscheine an der Bank zu einem durchschnittlichen Kurs von 3,71 Euro gekauft. Steigt das Papier über dieses Niveau, macht er einen Gewinn. Der Bund hat sich für insgesamt 4,74 Milliarden Euro mit Commerzbank-Aktien eingedeckt.

Nur die erste Tranche wurde zu einem Kurs von 6,00 Euro gekauft - die Zahl, die zumeist in der Öffentlichkeit kursiert. Die Commerzbank hat jüngst einen großen Teil ihrer Staatshilfen zurückgezahlt. Der bankintern als "Projekt Clarissa" bezeichnete Befreiungsschlag wurde nach Informationen der "Zeit" monatelang unter strenger Geheimhaltung vorbereitet und mit den staatlichen Stellen abgestimmt.

Die Wochenzeitung hatte nach eigenen Angaben Zugang zu Beteiligten auf allen Seiten und konnte so die Hintergründe der größten Kapitalerhöhung der deutschen Finanzgeschichte detailliert nachzeichnen. Michael Bonacker, der Strategiechef der Bank und Rolf Wenzel, der zuständige Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium verhandelten demnach wochenlangen über eine Ausgleichszahlung für die vorzeitige Ablösung der stillen Einlage, die die Bank verzinsen muss, wenn sie Gewinne schreibt. Erst ein Treffen zwischen Commerzbank-Chef Martin Blessing und Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen brachte den Durchbruch.

Die vereinbarte Zahlung in Höhe von 1,03 Milliarden Euro deckt nach internen Zahlen des Ministeriums sowohl 507 Millionen Euro an Refinanzierungskosten für die zurückbezahlte Summe in den ersten beiden Jahren der Staatsbeteiligung (in denen die Bank Verluste einfuhr) als auch 423 Millionen Euro als Vergütung für das laufende Jahr (in dem mit einem Gewinn gerechnet wird) ab. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wurde von Blessing schon 2010 bei einem Treffen in Berlin in das Projekt eingeweiht. Damals hielten noch wenige eine solche Kapitalerhöhung für möglich.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.06.2011

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