Bundesbank: Lautenschläger warnt vor unterkapitalisierten Banken

Die in Europa anstehende Überprüfung der Bankbilanzen könnte einige Finanzinstitute vor erhebliche Probleme stellen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Davon geht Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger aus. "Wahrscheinlich wird man schon nach der Bilanzprüfung Banken finden, die sehr knapp an der geforderten Kernkapitalquote von acht Prozent liegen", sagte sie in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Diese Banken müssten ihr Kapital vermutlich aufstocken."

Die Prüfung der Bilanzen ist die zweite Phase des Gesundheitschecks, den die Europäische Zentralbank (EZB) durchführt, bevor sie im November 2014 die europäische Bankenaufsicht übernehmen wird. In der ersten, bereits laufenden Phase untersuchen Aufseher unter der Leitung der EZB riskante Positionen in den Büchern der 128 größten Banken. In der dritten und letzten Stufe müssen die Geldhäuser in einem Stresstest unter Beweis stellen, ob und wie gut sie für Krisensituationen wie etwa einen Konjunktureinbruch gewappnet sind.

"Es ist möglich, dass nicht alle Banken diese harte Überprüfung überstehen", sagte Lautenschläger dem "Handelsblatt". "Aber die Frage, wie viele das sein werden, kann heute niemand seriös beantworten." Außerdem widersprach Lautenschläger der Kritik von Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank.

Fitschen hatte vor wenigen Tagen die Regulierer kritisiert und gesagt, statt von Banken, die zu groß zum Scheitern sind, solle man lieber von Banken sprechen, die zu stark zum Scheitern sind. "Wir brauchen eine Antwort auf das Problem too big to fail", betonte dagegen die Vizepräsidentin der Bundesbank. "Ziel muss es sein, dass künftig auch große Banken abgewickelt werden können und nicht automatisch vom Staat gerettet werden müssen. Der Markt darf eine Abwicklung nicht für unmöglich halten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.11.2013

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