Bundesbank: Verbindlichkeiten von Spanien und Italien steigen drastisch

Die Verbindlichkeiten der nationalen Zentralbanken Spaniens und Italiens im Euro-Zahlungssystem Target2 sind seit Anfang des Jahres dramatisch gestiegen.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf eine Statistik der Deutschen Bundesbank. Danach haben die Krisenländer Griechenland, Portugal und Irland ihre hohen Verbindlichkeiten seit Ende 2011 nicht mehr weiter erhöht. Spanien und Italien rutschten dagegen immer stärker ins Minus.

Spaniens Verbindlichkeiten haben sich seit Jahresbeginn im Vergleich zu Ende 2011 fast verdoppelt, wie "Focus" berichtet. Sie sind demnach mit mittlerweile mehr als 300 Milliarden Euro sechs Mal so hoch wie noch Ende 2010. Italien, das Ende 2010 noch ein ausgeglichenes Konto im EZB-Zahlungssystem aufgewiesen hatte, hat sein Minus "Focus" zufolge vom Jahresende 2011 in den ersten fünf Monaten 2012 noch einmal um 50 Prozent erhöht.

Die italienische Notenbank steht nun mit 274,6 Milliarden Euro in der Kreide. Dagegen haben sich laut "Focus" die Forderungen der Bundesbank im Target2-System seit Ende 2010 auf inzwischen mehr als 615 Milliarden Euro fast verdoppelt. Aufgrund der Eurokrise rechnet das Bundesfinanzministerium dem "Focus"-Bericht zufolge auch in den nächsten Jahren mit allenfalls niedrigen Bundesbankgewinnen.

Erst 2016 erwartet Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) demzufolge wieder ähnliche Margen wie in früheren Jahren. Deshalb ist laut "Focus" in der aktualisierten Finanzplanung des Bundes erst für 2016 vorgesehen, eine Milliarde Euro aus Bundesbankgewinnen zur Ablösung von Krediten des Investitions- und Tilgungsfonds zu verwenden. Eigentlich sollten die Verbindlichkeiten bereits im laufenden Jahr getilgt werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.06.2012

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