Bundesbank verteidigt konservative Geldpolitik

Die Bundesbank sieht sich mit ihrer konservativen Geldpolitik in der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht isoliert.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben gute Argumente und ich habe den Eindruck, dass der eine oder andere Kollege sich durchaus unserer Position angenähert hat", sagte Joachim Nagel, Direktoriumsmitglied der Bundesbank, im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Selbst wenn die Unterstützung fehlte, würde die Bundesbank sich weiter auf eine Geldpolitik konzentrieren, die vor allem Inflation verhindere, betonte er. Für Nagel hat die EZB mit den Käufen von europäischen Staatsanleihen zwar ihr Mandat gedehnt.

Der Bundesbanker sieht aber nicht, dass "die Bürger deshalb unsere Unabhängigkeit in Frage stellen", meint er mit Blick auf Deutschland. Der Marktexperte räumt jedoch ein: Je länger die europäische Notenbank weitermache, desto schwieriger werde das. Er fordert deshalb die Politik auf, jetzt zu handeln und bereits getroffene Beschlüsse, etwa zum europäischen Rettungsfonds EFSF, endlich umzusetzen.

Die Politik müsse das tun, um die Unabhängigkeit der Zentralbanken zu wahren, die langfristig im Sinne aller sei. Beim Erwerb von Staatsbonds durch die EZB trägt die Bundesbank ein Viertel der damit verbundenen Risiken. Eine Inflationsgefahr durch die Anleihekäufe kann der 45-Jährige nicht erkennen.

Die Käufe seien von Anfang an "sterilisiert worden", indem die gleiche Summe Geldes über das sogenannte Tenderverfahren bei den Banken eingesammelt worden sei. Das bedeutet: Die Kreditinstitute parken Geld bei den Notenbanken und erhalten dafür Zinsen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.11.2011

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