Bundesbank-Vorstand fordert für Banken andere Geschäftsmodelle

Nach den teilweise alarmierenden Ergebnissen im Niedrigzins-Stresstest hat Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret die deutschen Institute aufgefordert, ihre Konsequenzen daraus zu ziehen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Geschäftsmodelle müssen sich mittel- bis langfristig ändern", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Notenbanker in einem Interview mit der Zeitung "Welt". "In Deutschland sind die Institute stärker von der Zinsmarge abhängig als in anderen Ländern." Deshalb müssten sich die Banken Gedanken machen, wie sie einerseits ihre Provisionseinnahmen steigern, andererseits die Kosten senken könnten.

Die Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin hatten am Freitag die Ergebnisse einer groß angelegten Niedrigzins-Studie bei 1500 kleinen und mittelgroßen Banken in Deutschland vorgestellt. Im härtesten der geprüften Szenarien würden den Instituten bis 2019 drei Viertel ihrer Gewinne wegbrechen. "Klug handelt, wer für schwierigere Zeiten, die kommen könnten, jetzt vorsorgt", mahnte Dombret.

Zumal den Banken neben den niedrigen Zinsen auch höhere Kreditsausfälle zu schaffen machen könnten, wenn sich die Wirtschaftslage eintrüben sollte. "Das erzeugt zusätzlichen Druck auf das Jahresergebnis, und die Luft wird dünner. Deshalb müssen die Banken dringend nachhaltig profitabel sein und zumindest ihre Eigenkapitalkosten verdienen."

Dazu müssen die Banken nach Dombrets Überzeugung sparen. "Wenn die Zinserträge schrumpfen, die Provisionserträge allenfalls verhalten steigen und gleichzeitig Investitionen in die Digitalisierung gestemmt werden müssen, dann werden die Institute zwangsläufig über zusätzliche Schritte zur Kostensenkung nachdenken", sagte er. Deshalb müssten sich die Banken und Sparkassen Gedanken über ihre Filialnetze machen.

"Wie viele Filialen und Zweigstellen brauchen sie, mit welcher Ausstattung und welchen Produkten, an wen wollen sie sich richten? Das muss alles auf den Prüfstand", sagte Dombret.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.09.2015

Zur Startseite