Bundesbanker Nagel lehnt direkte Hilfen ab

Die Bundesbank hat die Forderung der Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, abgelehnt, notleidenden Banken notfalls direkt durch die europäischen Rettungsschirme zu helfen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Für die spanischen Banken ist der spanische Staat verantwortlich", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Der Staat habe die Aufgabe, sie zu beaufsichtigen, ihnen Vorgaben zu machen und das damit verbundene Risiko am Ende auch zu tragen. Für Nagel muss der spanische Staat im Notfall notleidende Institute "rekapitalisieren, restrukturieren oder abwicklen".

Direkte Finanzhilfen des europäischen Rettungsfonds EFSF an einzelne Banken möchter er nicht, da sonst "die Haftung für Bilanzrisiken von den spanischen auf alle europäischen Steuerzahler übergehen" würde. Eine Ausweitung der Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen, wie im Fall Spanien, stört Nagel nicht: "Ein solcher Anstieg ist kein Weltuntergang, sondern ein deutliche Erinnerung an die Politik, rasch ihre Hausaufgaben zu machen". Die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen waren vergangene Woche zeitweise über die psychologisch wichtige Marke von sechs Prozent gestiegen, da die Regierung das bislang vereinbarte Defizitziel für 2012 spürbar angehoben hatte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.04.2012

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