Bundesbankpräsident Jens Weidmann kritisiert deutsche Euro-Retter

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Reaktion der Politik auf die Euro-Krise kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Vielstimmigkeit in den öffentlichen Diskussionen der vergangenen Wochen (...) hat jedenfalls nicht dazu beigetragen, Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik zu schaffen", sagte Weidmann im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Insbesondere die von der Bundesregierung betriebene Beteiligung von Banken und Versicherungen an den Kosten der Rettung sei problematisch. "Es birgt im gegenwärtigen Umfeld mehr Risiken als Chancen, die Gewährung weiterer Hilfen der Staatengemeinschaft an den Zwang zur Beteiligung des Privatsektors zu knüpfen", sagte Weidmann.

Weidmann war vor knapp drei Monaten vom Kanzleramt an die Spitze der Bundesregierung gewechselt und riskiert nun einen Konflikt mit seinem früheren Arbeitgeber. Die Bundesbank sei zwar nicht grundsätzlich gegen eine Beteiligung privater Gläubiger, sagte er. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Finanzmärkte die Haushaltspolitik disziplinierten.

Angesichts der von "Ansteckungseffekten und den daraus resultierenden Belastungen für die Steuerzahler" sei von einem solchen Weg derzeit abzuraten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.07.2011

Zur Startseite