Bundesfamilienministerin Schröder wehrt sich gegen Kritik aus Wissenschaft

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat Kritik aus dem wissenschaftlichen Beirats ihres Ministeriums zurückgewiesen, wonach sie anti-muslimische Ressentiments schüre.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Bundesfamilienministerin ist nicht bereit, die Ergebnisse der Studie und die Leidensgeschichten der Opfer von egal welcher Seite verharmlosen, verschleiern oder umdeuten zu lassen", sagte Schröders Sprecher Christoph Steegmans "Handelsblatt-Online". Hintergrund sind eigenwillige Interpretationen der Ministerin zu einer von ihr selbst in Auftrag gegebenen Studie zu Zwangsverheiratungen in Deutschland. Die Autoren der Expertise hatten Schröder vorgeworfen, die falsche Behauptung aufzustellen, dass nach Angaben der von Zwangsverheiratung Betroffenen 83,4 Prozent der Eltern Muslime seien.

"Diese Behauptung ist schlichtweg falsch, denn Betroffene von Zwangsverheiratung sind zu keiner Zeit im Rahmen dieser Studie direkt befragt worden", unterstreichen die Wissenschaftler. Es handele sich bei der genannten Zahl vielmehr um das Ergebnis einer Befragung von Menschen, die in Beratungseinrichtungen tätig seien. Diese hätten Auskunft über Fälle von Zwangsverheiratung gegeben.

Steegmans sagte dazu: "Wer den gemachten Angaben die Zuverlässigkeit abspricht und sie als Vermutung abtut, wirft damit praktisch den Beratungsstellen vor, leichtfertig oder vorsätzlich falsche Angaben gemacht zu haben. Gegen diesen Vorwurf nehmen wir die Beratungsstellen ausdrücklich in Schutz." Das Ministerium gehe zudem davon aus, dass die Wissenschaftler alle Daten und Zahlen selbstverständlich wissenschaftlich belastbar erhoben haben.

"Dass jetzt einige Beteiligte versuchen, bestimmte Forschungsergebnisse mit Hinweis auf Erhebungsmethoden zu relativieren und den Beratungsstellen unsaubere Dokumentationen vorzuwerfen, wird der menschlichen Tragödie, die hinter jedem dieser Fälle steckt, leider nicht gerecht", sagte Steegmans.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.11.2011

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