Bundesgesundheitsminister Bahr stellt sich bei Organspende gegen Entscheidungslösung

Die Bürger dürfen nach Ansicht von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) nicht zu einer Entscheidung über ihre Bereitschaft zur Spende eines Organs gezwungen werden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Nach meinem Verständnis kann es keinen Anspruch auf einen Akt der Nächstenliebe geben. Und Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe", sagte der FDP-Politiker in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe). Einen Zwang zu einer Entscheidung etwa bei der Beantragung des Personalausweises oder des Führerscheins könne es nicht geben.

"Für mich stellt sich die Frage: Was passiert, wenn ich sage, ich möchte mich nicht erklären. Muss ich Strafe zahlen? Kriege ich keinen Ausweis?" Es sei keine akzeptable Situation, wenn man im Bürgeramt gezwungen werde, zu so einem Thema Stellung zu beziehen - während hinter einem die nächsten Kunden und vor einem der Mitarbeiter mit dem Formular warte. Bahr reagierte damit auf Vorschläge der Landesgesundheitsminister und der Fraktionschefs von Union und SPD, Volker Kauder und Frank-Walter Steinmeier.

Diese hatten vorgeschlagen, die Zahl der gespendeten Organe zu erhöhen, indem jeder Bürger mehrfach in seinem Leben nach seiner Bereitschaft dazu gefragt werde, beispielsweise bei der Ausgabe des Passes oder Führerscheins. Als mögliche Antworten haben sie dabei "Ja", "Nein" und "Ich weiß nicht" vorgesehen. Für Bahr bedeutet jedoch auch die Pflicht zur Antwort "Ich weiß nicht" ein Zwang.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.07.2011

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