Bundeskanzlerin Merkel: Energiewende war kein Wahlkampfmanöver

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, der Kurswechsel der Bundesregierung in der Energiepolitik sei ein taktisches Manöver gewesen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich sage Ihnen, auch wenn ich das nie beweisen kann: Wäre kein Wahlkampf gewesen, hätte ich es genauso gemacht", sagte Merkel der Wochenzeitung "Die Zeit". Sie habe sich nach dem GAU des japanischen Kernkraftwerks Fukushima nicht gefragt, "was vermittelbar ist, sondern ich hatte - wie viele andere mit mir - den Impuls, dass wir unsere Entscheidungen vom letzten Herbst und damit die Sicherheitsstandards in Deutschland noch einmal auf den Prüfstand stellen müssen." Zugleich räumte Merkel ein, dass die Sensibilität für die Risiken der Kernenergie in Deutschland besonders groß sei.

"So fundamental wie bei uns wird fast nirgendwo sonst über Kernenergie diskutiert", sagte sie. Merkel verteidigte in diesem Zusammenhang den Bau von neuen Windrädern und Stromtrassen. "Ich glaube nicht, dass unser Land viel weniger schön wird, nur weil wir Energie anders produzieren und den Strom auch durchleiten müssen", sagte sie der "Zeit".

Man könne die zusätzlichen Windräder "teilweise entlang der Autobahnen, der großen Verkehrstrassen bauen. Hochspannungsleitungen können vielleicht zum Teil entlang der Eisenbahnstrecken geplant werden. Daran wird unser Land nicht zerbrechen, und es wird immer noch schön sein."

Allerdings werde sich mancherorts etwas ändern, kündigte Merkel an: "Mancher wird erleben, dass in der Nähe seines Wohnorts eine Leitung gebaut wird, wo vorher keine war." Das habe es zu allen Zeiten und in vielen Formen gegeben. In diesem Zusammenhang bereitet Merkel die Bürger auch auf steigende Strompreise vor.

"In der Wirtschaftskrise hatten wir einen Ölpreis von 50 Dollar je Barrel, in den letzten Wochen lag er wieder zwischen 120 und 130 Dollar. Mit diesen Schwankungen leben die Menschen heute schon. Sie werden auch mit den Schwankungen beim Strompreis leben müssen, die sich aus veränderten Restlaufzeiten von Kernkraftwerken ergeben."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.05.2011

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