Bundespolizei geht gegen syrisch-irakischen Schleuserring vor

Der Bundespolizei ist am frühen Dienstagmorgen ein Schlag gegen eine Schleuserbande gelungen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - An mehr als 30 Orten in Deutschland durchsuchte eine Hundertschaft an Beamten Wohnungen von Mitgliedern eines syrisch-irakischen Familienclans, berichtet die Tageszeitung "Die Welt". "Wir ermitteln gegen einen Schleusering, der 80 bis 100 Menschen aus Syrien und dem Irak nach Deutschland gebracht hat", sagte der Sprecher der Bundespolizei Holger Jureczko der Zeitung. "Dabei wurden pro Schleuserring zwischen 4.500 und 10.000 Euro bezahlt."

Mindestens vier Personen seien festgenommen worden. Die Ermittlungen leitet die Staatsanwaltschaft Verden. Kopf der Schleuserbande soll nach Informationen der "Welt" ein gebürtiger Iraker sein, der im niedersächsischen Twistringen lebt.

Er soll am Vormittag einem Richter vorgeführt werden und wird dann voraussichtlich in Untersuchungshaft bleiben. Der Mann hat dem Vernehmen nach das Netzwerk mit mehr als 30 Helfern ausgebaut, das auf unterschiedlichen Reiserouten die Flüchtlinge in die Bundesrepublik brachte. Die Bande ging der Bundespolizei zufolge professionell vor.

"Sie schleusten von der Türkei über Griechenland auf dem Luftweg, nutzten aber auch Autos und Schiffe", sagte Jureczko. Sie hätten die Flüchtlinge mit gefälschten Dokumenten versorgt. "In zwei Fällen ließen sie bei Geschleusten die Hautoberfläche an den Fingerkuppen abschleifen, um Fingerabdrücke unkenntlich zu machen - gegen ein Extrahonorar."

Ziel sei es gewesen, den Syrern einen Asylantrag in Deutschland zu ermöglichen. Zur Nationalität der Täter wollte sich der Polizei-Sprecher noch nicht äußern. Nach Informationen der "Welt" handelt es sich aber bei den Mitgliedern der Schleuserbande um gebürtige Syrer und Iraker. Im nordrhein-westfälischen Minden verhafteten Beamte der Bundespolizei ein Mitglied der Schleuser-Bande, das als der "Finanzchef" der Gruppe gilt. Der Mann soll das Geld verwaltet haben, mit dem die Aktionen finanziert wurden. Er nutzte den Erkenntnissen der Ermittler das sogenannte "Hawala"-Bankensystem, bei dem auf Zuruf gegen hohe Gebühr international Zahlungen getätigt werden, ohne dass das Geld unmittelbar transferiert werden müsste.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.06.2013

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