Bundespolizei-Chef: Polizisten müssen bei Amok-Lage sofort einschreiten

Trotz des rund 90-minütigen Massakers durch Amokläufer Anders B. (32) auf der norwegischen Insel Utöya bei dem 68 Menschen ums Leben gekommen sind, beharrt der Präsident der Bundespolizei, Matthias Seeger (56), im Interview mit der "Bild-Zeitung" (Mittwochsausgabe) darauf, dass der "finale Rettungsschuss" nur "die ‚ultima ratio’ ist".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Gleichzeitig verweist er auf die Erfahrungen der deutschen Polizei mit den Amokläufen von Erfurt und Winnenden und die Lehren für die Taktik der Polizei. Seeger zu "Bild": "Früher haben Polizisten bei einer Amok-Lage gewartet, bis Spezialkräfte vor Ort waren, um einzugreifen. Heute wissen wir: Das geht nicht! Wenn Menschenleben in Gefahr sind, muss der erste Polizist vor Ort sofort einschreiten und versuchen den Täter zu stoppen."

Heute bereite sich die Bundespolizei auf Amoklagen und Geiselnahmen gezielt vor, sagt der Chef der Bundespolizei weiter. Seeger zu "Bild": "Wir schützen in Deutschland die Bahnhöfe, Flughäfen und Grenzen. Das sind neuralgische Punkte, die besonders anfällig für Anschläge sind. Wir üben alle erdenklichen Szenarien in speziellen Einsatztrainings vor Ort. Jeder Beamte muss genau wissen: ‚Wer macht was"’ Da dürfen im Ernstfall keine Fragen mehr offen sein."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.07.2011

Zur Startseite