Bundespolizei-Chef: Täglich bis zu 350 illegale Einreisen

Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, rechnet in diesem Jahr mit einem neuen Flüchtlingsrekord in Deutschland: "Deutschland ist jetzt im dritten Jahr in Folge Hauptzielland der illegalen Migration in die EU. Allein die Bundespolizei stellt derzeit jeden Tag zwischen 250 bis 350 unerlaubte Einreisen und Aufenthalte fest", sagte Romann im Gespräch mit der "Bild" (Montag).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Und das ist im grenzkontrollfreien Europa nur das sogenannte Hellfeld." Als Grund für die besondere Attraktivität Deutschlands für Asylsuchende nannte Romann vor allem die langen Asylverfahren: "Wir haben auch auf Grund der rechtlichen Rahmenbedingungen sehr langwierige Asyl- und ausländerbehördliche Verfahren sowie im EU-Vergleich hohe Geldleistungen in der Zwischenzeit. Und selbst abgelehnte Asylbewerber müssen kaum mit ihrer Abschiebung rechnen, da die Rückführungsquote rechtskräftig ausreisepflichtiger Personen derzeit bei weit unter zehn Prozent liegt. Das sind starke Anreize. Um hier wieder stärker zu steuern, hat die Politik mit der Beschleunigung der Verfahren wichtige Schritte unternommen. Wichtig ist es jetzt, auch schnell zurückzuführen."

Nach bislang unveröffentlichten Statistiken der Bundespolizei stieg die Zahl illegaler Einreisen 2014 bereits stark an. "Im vergangenen Jahr haben wir über 57.000 `unerlaubt eingereiste` und fast 27.000 `unerlaubt aufhältige` Personen festgestellt. Und bei Kontrollen an Flughäfen und an deutschen Botschaften im Ausland haben die 39 Dokumenten- und Visaberater der Bundespolizei in 2014 fast 30.000 unerlaubte Einreisen bereits im Herkunfts- oder Transitland verhindern können."

Die meisten Flüchtlinge kamen 2014 über das Mittelmeer nach Europa, so Romann. "Die meisten Asylsuchenden kommen über die Balkan- oder die Mittelmeerroute nach Europa. Dabei nehmen die Einreiseversuche über das Meer stark zu. Die italienische Küstenwache hat 2014 rund 170.000 Personen auf See aufgegriffen, davon allein 140.000 vor der libyschen Küste."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.03.2015

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