Bundespräsident Wulff auf schwierigem Staatsbesuch in der Türkei

Bundespräsident Christian Wulff tritt am Montag seinen mehrtägigen Staatsbesuch in der Türkei an.

Berlin/Türkei (dts Nachrichtenagentur) - Es ist der erste Besuch eines deutschen Präsidenten in der Türkei seit mehr als zehn Jahren. Wulff hatte zuletzt mit Bemerkungen in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit, dass auch der Islam zu Deutschland gehöre, für eine heftige Diskussion in der Bundesrepublik gesorgt und die von Thilo Sarrazins Thesen angestoßene Integrationsdebatte weiter befeuert. Zuletzt hatte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in einem Interview einen Einwanderungsstopp für Muslime gefordert.

Grünen-Chef Cem Özdemir hat Bundespräsident Wulff nun aufgefordert, sich bei seiner Türkei-Reise von Seehofer zu distanzieren. Wulff solle deutlich machen, dass die Integrationsdebatte in Deutschland "nicht von den Rechtspopulisten Seehofer und (Thilo) Sarrazin" dominiert werde, sondern von einem "parteiübergreifenden Interesse an einer rationalen Debatte um die beste Integrationspolitik", sagte Özdemir im "Hamburger Abendblatt". Der Bundespräsident wird am Montag eine Rede vor dem türkischen Parlament halten.

Am Dienstag trifft Wulff auf den türkischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Das deutsche Staatsoberhaupt wird während seines Besuchs zudem an einem Gottesdienst in der Paulus-Kirche im südtürkischen Tarsus teilnehmen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.10.2010

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