Bundespräsidentenwahl: Scharfe Kritik an Linkspartei

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach dem verpassten Einzug von Joachim Gauck ins Schloss Bellevue erheben SPD und Grüne massive Vorwürfe gegen die Linkspartei.

"Die Linke hat sich richtiggehend entlarvt", sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) der "Frankfurter Rundschau". "Im Zweifelsfall setzt sie Ideologie vor politische Handlungsfähigkeit", so Beck weiter. Nach zwei gescheiterten Wahlgängen des schwarz-gelben Kandidaten Christian Wulff hatte die Linkspartei zwar ihre Kandidatin Luc Jochimsen zurückgezogen und den Abgeordneten das Votum freigestellt.

Die überwältigende Mehrheit der Fraktion enthielt sich jedoch der Stimme. SPD und Grüne wollen neben der für Kanzlerin Merkel blamablen Zitterpartie bei der Wahl von Wulff nun vor allem das Abstimmungsverhalten der Linkspartei anprangern. "Die Partei ist der Verantwortung in der Bundesversammlung nicht gerecht geworden", sagte der stellvertretende SPD-Chef Olaf Scholz.

Beck sagte, er fühle sich in seiner Skepsis gegenüber der Linkspartei bestätigt: "Ein Sieg im Hinterzimmer ist denen wichtiger als eine personelle Weichenstellung von größter Bedeutung für die Bundesrepublik." Gleichwohl wertet die Opposition die Zitterpartie bei der Bundespräsidentenwahl als Niederlage für Merkel. "Für die Kanzlerin ist das furchtbar", sagte Scholz: "Sie hat sich zu sehr von Parteitaktik leiten lassen. Gauck hat das grell beleuchtet." Beck sprach gar von einem "Waterloo" für die CDU-Chefin. Sie habe nicht wahrgenommen, wieviel "ehrliche Unterstützung für Gauck?" und wieviel "Groll gegen die Koalition" es in ihren Reihen gebe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2010

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