Bundesregierung: Lebensmittel besser als ihr Ruf

Die Qualität deutscher Lebensmittel angeblich besser als ihr Ruf.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung am Freitag verbreitete. Tatsächlich seien "Lebensmittel heutzutage im Vergleich zu früher deutlich sicherer und qualitativ besser geworden", urteilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dennoch hätten Verbraucher das Vertrauen in die Güte der Produkte verloren, während Nahrungsmittel "aus Omas Kindertagen" den Nimbus gesunder Ursprünglichkeit tragen.

In Wirklichkeit verhalte es sich aber genau anders herum. Hochtechnisierte Anbau- und Weiterverarbeitungsmethoden, genaue Analyse- und Kontrollverfahren sowie moderne Kühltechniken und schnelle Transportwege führen demnach zu viel sichereren Lebensmitteln. Ein Beispiel dafür sind die Kühltechniken vor Ort beim Fischfang und der Gemüseernte, im Vergleich zu Zeiten von Einweckgläsern und Stockfischen, heißt es in der Studie weiter.

Zu Fehleinschätzungen der Qualität von Nahrungsmitteln tragen laut BfR auch die Medien mit ihrer teilweise übertreibenden Berichterstattung über Lebensmittelskandale bei. Zum anderen vertiefe die Kluft zwischen romantisierender Werbung für angeblich naturbelassene Nahrungsmittel und deren offenkundig industrieller Herstellung das Misstrauen der Kunden. Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen auch die tatsächlichen Gefährdungen bei Lebensmitteln oftmals nicht richtig ein.

Nach dem Spitzenreiter Umweltverschmutzung werden bereits an zweiter Stelle Lebensmittel als potenzielle Gefahrenquelle genannt. Weit vor den verbreiteten Gesundheitsrisiken Alkohol, Medikamente, Drogen und Tabak. Ebenfalls überschätzt werden die Gefahren, die von Lebensmittelskandalen ausgehen.

So wurde die gesundheitliche Belastung durch Dioxin-Eier deutlich höher eingeschätzt als die durch mit Ehec-Erregern verseuchten Sprossen. Tatsächlich hätte man ein ganzes Jahr lang unbesorgt täglich zwei Eier mit den erhöhten Dioxin-Werten essen können. Ohne den infolge allgemeiner Umweltbelastungen im Körper ohnehin vorhanden Dioxin-Grundpegel deutlich zu erhöhen. Demgegenüber ging von Ehec eine ganz konkrete Gefahr mit zahlreichen Todesfällen aus. Ähnliches gilt für die Gefahren, die von Salmonellen ausgehen. Auch sie werden sträflich unterschätzt. Die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Pflanzenschutzmittelrückständen werden hingegen meist viel zu hoch bewertet. So sind etwa Schimmelpilzgifte im Getreide und Brot um ein vielfaches gefährlicher. Vielen ist dabei nicht klar, dass Pflanzenschutzmittel – im Vergleich zu früher – weniger schädlich sind. Sie dürfen auch nur in solcher Konzentration verwandt werden, die nicht gesundheitsschädlich sind.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.05.2013

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