Bundesregierung lotet Kompromiss mit Griechenland aus

Die Bundesregierung will Griechenland auch im Fall eines Wahlsiegs des Linksbündnisses Syriza im Euro halten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" wird in Berlin und Brüssel derzeit sondiert, wie ein möglicher Kompromiss mit Syriza-Führer Alexis Tsipras aussehen könnte. In Berlin wurde demnach registriert, dass Tsipras inzwischen weniger aggressiv auftritt als noch vor einigen Monaten, was als Indiz dafür angesehen wird, dass er für Verhandlungen offen wäre. In der EU machen bereits Vergleiche mit Luiz Inácio Lula da Silva die Runde, dem brasilianischen Arbeiterführer, der als Kandidat die Finanzmärkte verunsicherte und als Präsident sein Land voranbrachte.

Allerdings wird auch betont, dass noch nicht klar sei, wie realistisch ein solches Szenario für Griechenland sei. Ein möglicher Kompromiss könnte in weiteren Schuldenerleichterungen für Griechenland – etwa durch eine Verlängerung der Laufzeit der ausstehenden Hilfskredite – bestehen. Im Gegenzug würde Tsipras auf einige seiner radikaleren Forderungen verzichten.

Ein echter Schuldenschnitt gilt aber als ausgeschlossen. Jörg Asmussen, Staatssekretär im Arbeitsministerium und zuvor Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), war dort für Griechenland zuständig und hat Tsipras mehrfach persönlich getroffen. Hintergrund ist, dass ein Ausscheiden Griechenlands in der Bundesregierung entgegen anderslautender Berichte nach wie vor als ökonomisch riskant und politisch kostspielig angesehen wird.

So müsste Deutschland die Kredite an Griechenland abschreiben, obwohl die Regierung den Bürgern wiederholt erklärt hat, dass das Geld sicher sei.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.01.2015

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