Bundesregierung nimmt Bericht über britische Internet-Überwachung "sehr ernst"

Die Bundesregierung hat auf den Bericht über das britische Abhörprogramm "Tempora" mit Sorge reagiert, wollte aber am Samstag noch keine Bewertung dazu abgeben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Bundesregierung nimmt den Zeitungsbericht sehr ernst. Sie wird der Angelegenheit nachgehen und zum gegebenen Zeitpunkt dazu Stellung nehmen", sagte Regierungssprecher Georg Streiter der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der CDU-Innenpolitiker Clemens Binninger äußerte Kritik an dem Vorgehen der britischen Behörden.

"Wenn die Angaben zutreffen, dass bei sozialen Netzwerken und Providern große Datenmengen abgespeichert werden, wäre das mit unserem Verständnis von Datenschutz nicht vereinbar", sagte Binninger der F.A.S. Man müsse davon ausgehen, dass die Balance zwischen berechtigten Sicherheitsinteressen und dem Datenschutz nicht gewährleistet sei. Kritik kommt auch von der Opposition. "Der Fall ,Tempora` macht einmal mehr deutlich, dass Geheimdienste sich nicht um die Informationsrechte von Bürgern kümmern. Die Bundesregierung hat die Pflicht, das informationelle Schutzbedürfnis der Deutschen durchzusetzen", sagte der Abgeordnete der Linksfraktion im Bundestag, Steffen Bockhahn, der F.A.S. Nach seiner Ansicht ist auch die Bundesregierung mit ihren Geheimdiensten an dem Geschäft der Datenerfassung und des Datenaustausches beteiligt. "Es liegt die Vermutung nahe, dass sie andere Regierungen nicht besonders scharf kritisiert, weil sie gleiches oder ähnliches tut", sagte Bockhahn.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.06.2013

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