Bundesregierung streitet um Beruf des Honorarberaters

In der Bundesregierung ist ein Streit um die Honorarberatung entbrannt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das Verbraucherschutzministerium von Ilse Aigner (CSU) befürchtet, dass die vom Wirtschafts- und Finanzministerium vorgesehene Definition des Honorarberaters zu einer Schwächung statt einer Stärkung des Berufsbildes führt, berichtet "Die Welt" (Dienstagausgabe). Wegen der Unstimmigkeiten verzögere sich der Gesetzentwurf mit dem in der Gewerbeordnung verankerten neuen Berufsbild weiter. Ursprünglich sollte der Entwurf, in dem auch die neuen Regeln zum so genannten Grauen Kapitalmarkt enthalten sind, noch 2010 vom Bundeskabinett verabschiedet werden.

Mittlerweile werde frühestens im Februar damit gerechnet. Aigner hatte sich in Folge der Lehman-Pleite für den Honorarberater, der direkt vom Kunden bezahlt wird, als Alternative zum provisionsgetriebenen Produktverkäufer stark gemacht. Nach Informationen der "Welt" steht bislang im Gesetzentwurf, das prägende Merkmal eines Honorarberaters sei, dass er "seitens des Anbieters oder Emittenten einer Finanzanlage keine Provisionen oder andere wirtschaftlichen Vorteile erhält".

Experten würden darin den endgültigen Todesstoß der Beratungsform sehen, die in Deutschland bislang nicht einmal auf einen Marktanteil von einem Prozent kommt. Denn mit der Formulierung sei auch der bislang übliche Fall ausgeschlossen, dass ein Honorarberater zwar Provisionen in Empfang nimmt, diese aber vollständig an die Kunden weiterreicht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.12.2010

Zur Startseite