Bundestagspräsident Lammert verschärft Kritik am Zölibat

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat seine Kritik am Zölibat für katholische Priester verschärft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wer "eisern am überkommenen Pflichtzölibat festhält, führt die Gemeinden sehenden Auges in den seelsorgerischen Notstand", schreibt Lammert in der "Zeit" und erinnert an den Priestermangel in Deutschland: "1960 waren knapp 15.500 Geistliche in der Pfarrseelsorge tätig, derzeit sind es noch 8.500. Gerade noch 150 Männer wollten 2010 in Deutschland katholische Priester werden." Lammert bekräftigte seinen Vorschlag, in Zukunft auch Verheirateten den Weg zum Priesterberuf zu öffnen: Er halte es "für dringend geboten, die deutschen Bischöfe im Lichte der besorgniserregenden Zunahme des Priestermangels zu bitten, die Zulassung von "viri probati", also bewährten verheirateten Männern, zur Priesterweihe zu ihrem eigenen Anliegen zu machen und sich dafür in der Gemeinschaft der Bischöfe der Weltkirche und vor allem in Rom mit Nachdruck einzusetzen. Gegebenenfalls sollte auch eine regionale Ausnahmeregelung für Deutschland in Erwägung gezogen werden", wie Lammert fordert.

Er räumt ein, es gebe "durchaus beachtliche Gründe für den Zölibat", etwa die "Freiheit für den priesterlichen Dienst, sich unabhängig von Pflichten des Ehemanns oder Vaters voll und ganz der Seelsorge zu widmen". Allerdings gebe es "in Deutschland längst eine außerordentliche pastorale Notsituation. Vielen Gläubigen wird bereits heute ihr Recht auf die sonntägliche Messfeier vorenthalten oder ihr Wunsch unverhältnismäßig erschwert", schreibt der Bundestagspräsident, der wegen seines Zölibat-Vorstoßes heftig angegriffen worden war.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.01.2011

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