Bundestagsvizepräsident Thierse gegen Einstellung der Arbeit von Stasiarchiv

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat sich mit Nachdruck gegen Bestrebungen gewandt, die Arbeit der Stasiunterlagen-Behörde in naher Zukunft einzustellen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ein Schlusstrich wäre eine gefährliche Illusion", sagte der SPD-Politiker in einem Interview mit der Zeitung "Lübecker Nachrichten" (Donnerstagausgabe). "Solange Menschen leben, die in der DDR gelitten haben, werden sie fragen", sagte Thierse. "Und auch unsere Kinder werden wissen wollen: Was war das für ein Regime?" Die Wahl des Bürgerrechtlers und Journalisten Roland Jahn als kommender Leiter der Behörde empfindet Thierse als Glücksgriff.

Jahn werde ein guter Leiter sein, weil er "selbst ein Opfer der Stasi-Willkür war" und deshalb einen "existentiellen und emotionalen Zugang zu der Problematik" habe. Gleichzeitig betonte Thierse, welche positive Resonanz die Stasiunterlagen-Behörde im Ausland erfahre. Immer wieder sehe er, dass man Deutschland um diese Einrichtung beneide: "Ob in Nicaragua, Chile oder Guatemala, Südafrika oder Vietnam, überall sagt man: Die Deutschen geben uns ein Beispiel, wie man es machen kann."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.02.2011

Zur Startseite