Bundesverkehrsminister bremst vor Feldversuch Ängste vor Gigalinern

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ist Ängsten entgegengetreten, die Zulassung von über 25 Meter langen "Lang-Lkw" für einen großen Feldversuch in diesem Jahr gefährde den Straßenverkehr.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sagte Ramsauer: "Lang-Lkw sind nicht schwerer als die Laster, die schon jetzt auf unseren Straßen unterwegs sind. In Deutschland werden sie nur mit 40, maximal 44 Tonnen zugelassen. Lang-Lkw haben aber eine bessere Bremsleistung, weil sie durch ihre sieben bis neun Achsen einfach mehr Räder auf der Straße haben."

Ramsauer weiter: "Es handelt sich um moderne Fahrzeuge, die höchste technische Standards erfüllen. Natürlich werden die Fahrer besonders geschult. Außerdem wird es für Lang-Lkw ein generelles Überholverbot geben."

Vor dem Start eines großen Feldversuchs in diesem Jahr mit mehreren hundert Fahrzeugen verteidigte der CSU-Politiker den Einsatz der 25,25 Meter langen Lastzüge: "Wir werden im Güterverkehr in Zukunft enorme Zuwächse haben. Denken Sie an die Zunahme des Internethandels. Die Waren müssen schließlich auch geliefert werden. Dieser Lang-Lkw ist ein Mittel, um die steigende Menge Fracht effizienter zu transportieren. Zwei Fahrten mit einem Lang-Lkw ersetzen drei normale Laster." Der Minister, der neben Verkehr auch für Stadtentwicklung zuständig ist, verwies darauf, dass die Super-Trucks in Ortschaften nur eingeschränkt fahren dürfen: "Innenstädte sind für die Lang-Lkw tabu. Die Super-Brummis dürfen nur auf vorher festgelegten Routen zwischen dem Abhol- und Zustellort fahren", sagte Ramsauer. "Es geht um einen Feldversuch auf Autobahnen und Bundesstraßen - allerdings inklusive direkter Zufahrten." Ramsauer verwies auf den im Vergleich zu herkömmlichen Modellen niedrigeren Kraftstoffverbrauch der Lang-Lkw je transportierter Tonne Nutzlast: "Die neuen Laster haben eine bessere Ökobilanz und erfüllen höchste Sicherheitsstandards. Durch das größere Volumen kann man Fahrten und Abgase einsparen." Einen Öko-Rabatt bei der Autobahn-Maut sowie einen Sonderzuschlag für die Giganten der Straße schloss der Minister aus. Den Vorwurf, er verlagere mit dem Projekt Güter von der Schiene auf die Straße, wies Minister Ramsauer zurück: "Man kann mir alles Mögliche vorhalten, nur nicht, dass ich eine Politik von der Schiene auf die Straße betreibe. Dennoch gehört zur Lebenswirklichkeit, dass der Hauptträger des Verkehrs auf sehr lange Sicht noch die Straße sein wird."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.02.2011

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