Bundeswehr plant Kompetenzzentrum für Reservisten

Durch die Neuausrichtung der Streitkräfte werden die Reservisten künftig mehr Verantwortung als bisher bekommen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Neben der Rolle für die Personalergänzung und -verstärkung werde der Heimatschutz "als wesentliche Aufgabe der Reserve gestärkt", heißt es in der neuen Konzeption der Reserve, die der Tageszeitung "Die Welt" vorliegt und das Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) noch in diesem Monat endgültig abzeichnen wird. Nach Informationen dieser Zeitung sollen in den nächsten Jahren bundesweit bis zu 25 Regionale Sicherungs- und Unterstützungseinheiten aufgestellt werden, die in Katastrophenfällen die aktive Truppe unterstützen. Die neuen Einheiten sollen den jeweiligen Landeskommandos unterstehen und Pateneinheiten in der aktiven Truppe bekommen.

Die neue Konzeption sieht laut "Welt" weiterhin vor, die Reservisten enger in die Strukturen der aktiven Truppe einzubinden. In allen Organisationsbereichen und auf allen Ebenen, bis hin zu Bataillonen, sollen deswegen Beauftragte für Reservistenangelegenheiten benannt werden. Als zentrale Ansprechstelle wird zudem ein Kompetenzzentrum eingerichtet; nach Informationen der "Welt" könnte es bei der Führung der Streitkräftebasis in Bonn stationiert werden.

"Darüber hinaus gewinnt die Reserve durch das Aussetzen der verpflichtenden Einberufung zum Grundwehrdienst an Bedeutung für einen der jeweiligen Lage angepassten Aufwuchs", heißt es weiter in der Konzeption. "Mit ihrer Präsenz in der Fläche wächst die Relevanz der Reserve als Mittler für die Bundeswehr in der Gesellschaft." Das bedeutet auch neue Aufgaben in der Nachwuchsgewinnung: In den geplanten 16 Karriereberatungszentren der Bundeswehr soll der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., in dem bundesweit 122.000 Mitglieder organisiert sind, die Möglichkeit bekommen, Büros zu eröffnen und Werbung in eigener Sache zu machen.

Das Kompetenzzentrum soll den Planungen des Ministeriums zufolge auch die Kooperation mit Unternehmen stärken. Als "Staatsbürger mit Uniform" möchte Minister de Maizière verstärkt ungediente Zivilisten als Spezialisten für die Truppe gewinnen. "Bisher meldet sich ein Reservist, der eine Wehrübung machen will, bei der Bundeswehr, wird beordert und muss das dann bei seinem Arbeitgeber durchsetzen", sagte Staatssekretär Christian Schmidt (CSU) der "Welt".

"Wir können Reservisten aber nur motivieren, wenn sie sich nicht auch noch um das ganze organisatorische Drumherum kümmern müssen." Deswegen werde die Bundeswehr nun auf die Unternehmen zugehen und ihnen die immateriellen Vorteile aufzeigen, die entstehen, wenn sie ihre Mitarbeiter "verleihen". Als Anreize könne die Bundeswehr besondere Ausbildungen in Personalführung, Management oder Sprachen bieten. Finanzielle und auch rechtliche Folgen der neuen Reserve-Konzeption müssten noch geklärt werden, sagte der Staatssekretär. "Wenn ich von den Reservisten mehr verlange, muss ich aber auch investieren."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.11.2011

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