Bundeswehr-Generalinspekteur verteidigt Afghanistan-Strategie

Trotz der jüngsten Todesfälle von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, die Strategie für den Auslandseinsatz verteidigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Entwicklung seit Inkrafttreten der neuen Strategie zu Beginn des vorigen Jahres verläuft durchaus sehr ermutigend", sagte Wieker in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt". Als Gründe nannte Wieker das gemeinsame Vorgehen mit den Verbündeten gegen Aufständischen auf "breiter Front" sowie die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte. Wieker bilanzierte: "Komplexe Gefechte wie noch vor einigen Monaten finden nicht mehr statt. Die Aufständischen scheuen die offene Konfrontation mit uns." Aufgrund der weiterhin hohen Gefahr für die Bundeswehr in Afghanistan soll die afghanische Bevölkerung helfen, die Straßen auf Sprengsätze zu kontrollieren. Dafür stellt der Generalinspekteur auch den Einsatz von finanziellen Belohnungen in Aussicht.

Wieker sagte: "Es gibt die Überlegung, stärker mit der afghanischen Bevölkerung zusammen zu arbeiten, indem man sie bittet, bestimmte Abschnitte selbst zu überwachen. Wenn uns dann etwas Verdächtiges gemeldet wird, sollten wir das belohnen." Der Generalinspekteur lobt die Reintegrationsfortschritte bei übergelaufenen Taliban.

"Wir haben gegenwärtig etwa 1.700 Überläufer, auch im Norden, die die Seiten gewechselt haben, das ist eine signifikante Zahl. Diese Leute werden in Programme überführt, die ihnen eine Beschäftigung abseits des Terrors sichern." Kritisch sieht Wieker, wie viele Kapazitäten in Flugzeugen für den Transport von Politikern bereitgestellt werden.

Wieker sagte: "Annähernd ein Viertel unserer Flugstunden wird dadurch verbraucht, dass wir hochrangige Besucher transportieren. Dies werden wir restriktiver handhaben müssen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.06.2011

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