Bundeswehrreform: Ex-Staatssekretär Otremba kritisiert de Maizière

Der ehemalige Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Walther Otremba, hat vor dem Hintergrund der Bundeswehrreform Verteidigungsminister Thomas de Maizière kritisiert und mehr Respekt für die Leistungen von Karl Theodor zu Guttenberg gefordert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Otremba, der beim Amtsantritt von de Maizière in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war, sagte der "Bild-Zeitung" (Freitagausgabe): "Wenn ich das Papier von Herrn de Maizière mit unseren Ansätzen von damals vergleiche, kann ich sagen: 90 Prozent von dem, was de Maizière umgesetzt hat, stammt bereits aus der Zeit von zu Guttenberg - und 100 Prozent der ursprünglich vom Kanzleramt kritisierten Elemente finden sich bei de Maizière wieder." Die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten sei die, die auch Guttenberg geplant habe. Genauso sei es bei den Kürzungen im zivilen und militärischen Bereich und vielen weiteren Details.

Otremba sagte weiter: "Es ist schon in Ordnung, wenn Herr de Maizière Vorarbeiten sinnvoll nutzt. Es ist aber nicht in Ordnung, wenn der Eindruck vermittelt wird, Herr zu Guttenberg habe bei der Reform keinen Plan gehabt. Für mich ist die Reform vor allem ein Werk von zu Guttenberg."

Otremba forderte das Ministerium und de Maizière zu einem anderen Umgang mit dem Ex-Minister auf. Auf die Frage, ob Guttenberg in der Öffentlichkeit bewusst schlecht gemacht werde, sagte Otremba der Zeitung: "Das ist die alte ‚Erblast-Story‘, die sonst von neuen Regierungen gerne zu Lasten der Vorgänger erzählt wird. Innerhalb einer Regierung ist sowas sonst unüblich. Nur eines ist wichtig: Man sollte fair bleiben - und zu Guttenberg für seine Arbeit auch den Respekt aussprechen, den er verdient hat." Der ehemalige Staatssekretär äußerte sich auch zu den Umständen seiner vorzeitigen Entlassung und Meinungsverschiedenheiten mit de Maizière. Otremba sagte der Zeitung: "Wir hatten in früheren Funktionen ordnungspolitische Meinungsverschiedenheiten. Meine Organisationsvorschläge zur Reform hat Herr de Maizière aber erst gelesen, als ich schon ‚gefeuert‘ war. Immerhin ist davon ja eine Menge geblieben."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.05.2011

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