Bundeswehrverband: Bundesregierung darf Soldaten im Afghanistan-Einsatz nicht im Stich lassen

Der Deutsche Bundeswehrverband warnt die Bundesregierung davor, die Soldaten im Afghanistan-Einsatz im Stich zu lassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Gastbeitrag für "Bild am Sonntag" schreibt der Verbandsvorsitzende Oberst Ulrich Kirsch: "Wo sind die Besuche von Bundeskanzlerin Merkel in Afghanistan? Wann spricht sie mit Karsai, wann mit den Vereinten Nationen? Und was macht eigentlich Außenminister Westerwelle - immerhin der federführende Minister? Eins ist klar: Chefsache ist der Afghanistan-Krieg wirklich nicht." Kirsch forderte die Regierung zu einem klaren Bekenntnis zu den Soldaten auf: "Alle Soldatinnen und Soldaten wollen wissen: Welchen Stellenwert hat der Einsatz am Hindukusch für die politisch Verantwortlichen. Die Anschläge der letzten Tage zeigen, wie brutal die Realität des Soldatenberufs ist. Gerade deshalb muss sich die Politik umso mehr zu ihren Soldaten bekennen." Kirsch brachte einen Rückzug aus Afghanistan für den Fall ins Gespräch, dass die selbst gesteckten Ziele dort nicht erreicht werden können: "Die Bundesregierung muss allen - den Soldaten wie der Gesellschaft - vermitteln, welche Ziele wir in Afghanistan verfolgen. Sie muss den Fortschritt überprüfen - und Konsequenzen ziehen, wenn sich die Ziele als unerreichbar erweisen."

Kirsch weiter: "Wenn sie das nicht tut, bleibt sie nicht nur Antworten schuldig. Sie lässt die Truppe im Stich."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.06.2011

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