Bundeswehrverband lehnt Rekruten ohne deutsche Staatsbürgerschaft ab

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat Überlegungen des Verteidigungsministeriums, künftig auch Migranten ohne deutsche Staatsbürgerschaft in die Bundeswehr aufzunehmen, strikt abgelehnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Soldaten ohne deutsche Staatsbürgerschaft gewinnen zu wollen, ist abwegig", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Der Deutsche Bundeswehrverband erteilt dem eine Abfuhr. Denn ein gegenseitiges Treueverhältnis ist nur möglich mit der deutschen Staatsbürgerschaft. Das ergibt sich schon aus dem Eid." Auch sei es "keine Lösung, auf Geringqualifizierte zu setzen", betonte Kirsch, der vor dem Entstehen einer Unterschichtenarmee warnte und mehr Geld für die Truppe forderte: "Wir brauchen 6,3 Milliarden Euro mehr und nicht, wie in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen, 8,3 Milliarden Euro weniger. Ohne mehr Geld wird es diese Unterschichtenarmee geben."

Der sicherheitspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, erklärte: "Die gezielte Anwerbung von Geringqualifizierten ist abstrus, weil die Bundeswehr immer eine Option ist für Leute, die anderswo keine Perspektive haben. Die Bundeswehr muss sich aufstellen im Wettbewerb um die qualifizierten Köpfe." Alles andere sei "verfehlt".

Unions-Verteidigungsexperte Bernd Siebert räumte ein: "Wir brauchen ein attraktives Angebot. Das wird keine einfache Geschichte. Denn wir sind da vollkommen unerfahren."

Im jetzt bekannt gewordenen Maßnahmenpaket des Verteidigungsministeriums heißt es, neben Migranten ohne deutsche Staatsbürgerschaft wolle man versuchen, "künftig verstärkt auch junge Menschen mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung beziehungsweise ohne Schulabschluss personalwerblich anzusprechen". Beides sei nötig, um ausreichend Personal zu rekrutieren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.02.2011

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