Bundeswehrverband will Afghanistan-Kampftruppe auch nach 2014

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, fordert entgegen den Plänen der Bundesregierung, auch nach 2014 deutsche Kampftruppen in Afghanistan zu stationieren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Sicherheitslage in Afghanistan kann einen ängstigen", sagte er der "Berliner Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Zu sagen, wir bräuchten nach 2014 keine Kampftruppe in Afghanistan mehr, mag wahltaktisch schön sein, entspricht aber nicht der Realität. Wir brauchen eine solche Kampftruppe auch nach 2014 allemal, um hoch beweglich auf Krisen reagieren zu können, die in dieser wackeligen Sicherheitslage ganz schnell entstehen."

Die Kampftruppe sei zudem erforderlich, "um gegebenenfalls unsere eigenen Leute herauszuholen. Ohne sie haben wir ein großes Problem." Die Bundesregierung hatte im Frühjahr erklärt, nach dem für 2014 geplanten Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan werde die Bundeswehr zunächst mit 600 bis 800 Soldaten präsent bleiben; diese seien aber ausschließlich für Ausbildung, Beratung und Unterstützung afghanischer Truppen vorgesehen.

In den darauffolgenden Jahren solle sich die Präsenz auf 200 bis 300 Soldaten reduzieren. Die Sicherheitslage am Hindukusch hat sich unterdessen wieder deutlich verschärft. Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr ist die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Krieg im ersten Halbjahr 2013 erneut angestiegen.

Bis Ende Juni seien 1319 Zivilisten umgekommen, 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilten die Vereinten Nationen in der vorigen Woche mit. Für 74 Prozent der Toten und Verletzten seien Aufständische wie die Taliban verantwortlich, hieß es. Überdies wurde bekannt, dass in den letzten vier Monaten allein 2748 Polizisten von Taliban getötet worden waren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.08.2013

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