CDU-Ministerpräsident sieht Zwangsanleihe für Reiche auch als Modell für Deutschland

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU) sieht, anders als das Bundesfinanzministerium, in einer Zwangsanleihe für Reiche zur Finanzierung der hohen Staatsschulden auch ein Modell für Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn jetzt über Alternativen zur Haushaltskonsolidierung nachgedacht wird, die für mich absoluten Vorrang hat, dann ist der Vorschlag des DIW durchaus eine Option, um zum Abbau der Verschuldung beizutragen", sagte Haseloff "Handelsblatt-Online". "Bei den diskutierten Einkommensgrenzen würde eine Zwangsanleihe für Reiche in Ostdeutschland, abgesehen von ganz weniger Ausnahmen, nicht zum Tragen kommen. Es wäre aber eine Chance, der historisch bedingten über Jahrzehnte hinweg unterschiedlichen Einkommensentwicklung zwischen Ost und West und der Bildung großer Vermögen in den westlichen Bundesländern zumindest ansatzweise Rechnung zu tragen."

Haseloff fügte allerdings auch hinzu: "Ich glaube aber, dass der Vorschlag des DIW politisch kaum umsetzbar ist." Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten reiche Bürger unter anderem mit einer Zwangsanleihe die hohen Staatsschulden finanzieren. "Je nach Konsolidierungsfortschritt beim Staat können diese Anleihen dann später zurückgezahlt und auch verzinst werden", hieß es.

Betroffen wären von einer solchen Abgabe laut DIW individuelle Privatvermögen ab 250.000 Euro, bei Ehepaaren ab 500.000 Euro. Der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Martin Kotthaus, hatte dazu erklärt, Deutschland brauche eine solche Abgabe nicht, da es ganz solide aufgestellt sei und derzeit "keinerlei Probleme" mit dem Steueraufkommen habe. Das deutsche Haushaltssystem sei erfolgreich.

Er fügte aber hinzu, für andere Staaten, in denen Steueraufkommen und Privatvermögen in einem Missverhältnis stünden, stelle sich die Frage eher.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.07.2012

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