CDU-Politiker stimmen Teufel zu und mahnen mehr Debatte an

Die Kritik des ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Erwin Teufel, am Zustand der CDU findet in der Partei Unterstützer, aber auch Kritiker.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich sagte der "Welt": "Die CDU bleibt Volkspartei. Zu einer Volkspartei gehört auch Diskussion, das Ringen um den richtigen Weg, um die richtigen Ziele. Ich verstehe den Beitrag von Erwin Teufel als konstruktive Kritik im Ringen um die richtigen, gerechten und zeitgemäßen Lösungen."

Der CDU-Fraktionschef im thüringischen Landtag, Mike Mohring, stimmt Teufel in weiten Teilen zu. "Die CDU muss Positionen deutlicher akzentuieren und politisch durchhalten, für die sie steht", sagte Mohring der "Welt". Mohring nennt ein leistungsorientiertes, begabungsgerechtes gegliedertes Schulsystem und eine Familienpolitik, die Eltern Wahl- und Entscheidungsfreiheit in der Erziehung ihrer Jüngsten sichert.

Gleichzeitig nimmt Mohring die Vorsitzende in Schutz. Die CDU brauche vor allem Verlässlichkeit. "Das kann nicht bei der Vorsitzenden abgeladen werden, sondern ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Ebenen."

Reservierter äußert sich Schleswig-Holsteins CDU-Chef Christian von Boetticher zu Teufel. In Anbetracht der Herausforderungen täte es zwar gut, auf den Rat der Älteren zu hören, die die CDU an ihre Wurzeln erinnerten. "Aber neue Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit müssen wir schon selber finden", sagte von Boetticher.

Aus Teufels Landesverband kommt dagegen Unterstützung für den ehemaligen Landesvorsitzenden. CDU-Fraktionschef Peter Hauk sagte: "Die Mitglieder der CDU aber auch die Wähler haben zum Teil das Vertrauen in die CDU verloren, und tun sich schwer, Positionen zu finden, die sie in erster Linie mit der CDU verbinden." Deshalb sei es jetzt besonders wichtig, den Menschen wieder Werte und Inhalte klar darzulegen, für die die CDU steht. "Der Diskussionsprozess den der Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel angestoßen hat, ist gut und richtig."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.08.2011

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