CO2-Streit: IG Metall will zwischen EU und Autoindustrie vermitteln

Die IG Metall schaltet sich in den CO2-Streit zwischen der EU-Kommission und den deutschen Autobauern ein: "Wir sehen uns in einer Vermittlerrolle", sagte IG-Metall-Chef Detlef Wetzel im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es hat in der Vergangenheit keine wirkliche Debatte über CO2-Grenzwerte stattgefunden, das wollen wir nun ändern." So wolle man "klimapolitisch vorangehen", aber auch "dafür sorgen, dass die Beschäftigung gesichert ist". Die IG Metall lehnt, anders als Brüssel, eine Festlegung auf neue CO2-Grenzen vor dem Jahr 2017 ab.

Erst dann werde man klarer sehen können, wie sich Elektroautos am Markt behaupten, so Wetzel. Die Frage sei, ob die "Industrie technisch überhaupt in der Lage" sei, "noch niedrigere Werte einzuhalten". Zudem bestehe die Gefahr, dass es bei neuen, noch strengeren Grenzwerten zu einem Abbau von Arbeitsplätzen komme.

"Um die Frage, was das langfristig für die Beschäftigung der europäischen Autowerke bedeutet, kann sich die Kommission nicht mehr länger herumdrücken." Man halte "Grenzwerte für CO2-Emissionen grundsätzlich für richtig, aber wir müssen darüber reden, was technisch machbar und beschäftigungspolitisch möglich ist". Seine Vorschläge will Wetzel am Dienstag in Brüssel präsentieren.

Bis 2020 müssen die Hersteller den durchschnittlichen Grenzwert für ihre Neuwagenflotte im Schnitt auf 95 Gramm pro Kilometer senken. Umstritten ist, dass in Brüssel schon heute über noch strengere Grenzwerte für die Zeit nach 2025 diskutiert wird. In Brüssel werde die IG Metall Alternativen aufzeigen, so der IG-Metall-Chef; von intelligenten Verkehrssteuerungssystemen über Recycling bis zu Elektromobilität.

Da Deutschland den Kampf um die heutige Batteriegeneration schon verloren habe, müsse man nun die nächste Batterie-Generation im Auge haben. "Dafür brauchen wir aber ein großes Industrie-Konsortium, politische Initiativen und einen Ausbau der Infrastrukturen" fordert Wetzel. Dies sei "wichtiger, als jetzt über zehn Gramm CO2 weniger zu debattieren".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.01.2015

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