CSU und Arbeitgeber für Erhalt der privaten Krankenversicherung

Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer (CSU), hält eine Reform der privaten Krankenversicherung (PKV) für unnötig.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Über ihren Reformbedarf muss die PKV selbst entscheiden", sagte Singhammer der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). Singhammer fügte hinzu: "Die CSU ist strikt dagegen, die PKV als Vollversicherung abzuschaffen. Im Koalitionsvertrag steht ein eindeutiges Bekenntnis der schwarz-gelben Koalition zur PKV."

Singhammer reagierte damit auf einen Vorstoß des gesundheitspolitischen Sprechers seiner Fraktion, Jens Spahn (CDU), der in einem Interview mit der "Welt" die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet hatte und in den teilweise starken Beitragssteigerungen in der PKV eine "sozialpolitische Frage" sieht. Singhammer sagte dazu: "Mit mir ist der Vorschlag von Herrn Spahn nicht abgestimmt gewesen." In den Tagen nach Ostern wollen die Gesundheitspolitiker von CDU und CSU auf einer Klausurtagung über die Zukunft der PKV beraten.

Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnte vor einer Abschaffung der PKV: "Die private Krankenversicherung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des deutschen Gesundheitswesens", sagte Hundt der "Welt". Und weiter: "Mit ihren Alterungsrückstellungen ist sie besser als die gesetzliche Krankenversicherung auf die demografische Entwicklung vorbereitet." Beifall bekommt Spahn von der Opposition.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte der "Welt": "Bei der Union setzt endlich ein Umdenken ein. Sie sieht, dass ihre Wähler mit den bisherigen Vorschlägen von CDU und CSU nichts anfangen können." Lauterbach fügte hinzu: "Wer einen einheitlichen Versicherungsmarkt will wie Herr Spahn, der will die Bürgerversicherung."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.03.2012

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