CSU-Politiker Geis: Beschneidung dient dem Kindeswohl

Der CSU-Rechtsexperte Norbert Geis hat die Beschneidung von Jungen mit Blick auf das Kindeswohl verteidigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es geht um das Wohl des Kindes", sagte der Bundestagsabgeordnete der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". "Ich sehe deshalb körperliche Unversehrtheit und Religionsfreiheit nicht als Gegensatz." Die Beschneidung sei ein konstitutiver Teil des Islam und des Judentums.

Für jüdische Gläubige gelte: "Ich tue damit meinem Kind etwas Gutes, weil es durch die Beschneidung in die jüdische Religionsgemeinschaft aufgenommen wird." Solange das Kind nicht für sich selbst entscheiden könne, sei es die Aufgabe der Eltern, das Kindeswohl zu definieren. Meinungsumfragen könnten dabei für das Handeln der Politik nicht ausschlaggebend sein, so Geis: "Manchmal muss man die Minderheit gegen die Mehrheit verteidigen."

Das jetzt vom Bundestag geplante Gesetz solle "die Möglichkeit eröffnen, dass Juden in Deutschland nach ihrer Religion leben können". Es müsse respektieren, dass sich eine Religion in grundsätzlichen Positionen nicht verändern könne, "weil sie sonst ihren Wahrheitsanspruch aufgeben müsste". Zudem habe das besondere Verhältnis zum Judentum für das Parlament eine Rolle gespielt.

Doch gebiete auch der Respekt vor der Religion, dass der Bundestag tätig werde. "Ich würde mir übrigens wünschen", sagte Geis, "dass dem Christentum dieselbe Achtung entgegengebracht wird."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.08.2012

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