Chef der "Task Force for Greece": Griechenland hat Talsohle noch nicht erreicht

Die Krise in Griechenland wird sich nach Ansicht von Horst Reichenbach, Chef der "Task Force for Greece", noch weiter verschärfen.

Athen (dts Nachrichtenagentur) - "Die Vorausschätzungen der EU-Kommission für die Wirtschaftsentwicklung besagen auch für 2012 noch kein Wachstum", sagte der Chef der Unterstützungsmission der Europäischen Kommission für Athen im Interview mit der Tageszeitung "Welt". Der Standort Griechenland sei im Augenblick mit vielen Unsicherheitsfaktoren behaftet, so Reichenbach. Gute Investoren gingen rein, wenn die Werte besonders niedrig seien.

"Aber sie tun das nur, wenn sie glauben, dass es nicht noch weiter runter geht, dass die Talsohle erreicht ist. Das kann man im Augenblick in Griechenland nicht sagen", so Reichenbach. Die nächste große Aufgabe der Task Force sei es daher, das unternehmerische Umfeld im Land zu verbessern.

Bei der Rettung Griechenlands seien Fehler gemacht worden. "Für diese Situation hatte ja niemand ein Patentrezept in der Tasche", sagte Reichenbach. "Aus heutiger Sicht ist klar, dass die Hilfe nicht so massiv und schnell bereitgestellt wurde, wie es vielleicht objektiv notwendig gewesen wäre."

Aber aufgrund mangelnder Erfahrung sei das nicht einsehbar gewesen. Hätte man diese Erfahrung schon einmal gemacht, würde man anders handeln. Reichenbach: "Spätes Handeln ist kostspieliger als frühes Handeln."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.11.2011

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