Chef der Arabischen Liga fordert Eingreifen internationaler Kräfte in Libyen

Amr Mussa, früher Außenminister Ägyptens und seit einem Jahrzehnt Generalsekretär der Arabischen Liga, befürwortet ein Eingreifen internationaler Kräfte in Libyen.

Kairo (dts Nachrichtenagentur) - "Ich rede von einer humanitären Aktion. Es geht darum, mit einer Flugverbotszone dem libyschen Volk in seinem Freiheitskampf gegen ein zunehmend menschenverachtendes Regime beizustehen", sagte Mussa dem "Spiegel" in Kairo. Dabei könnte seiner Meinung "auch die Arabische Liga eine Rolle spielen".

Von wem die Zone militärisch durchgesetzt würde, richte sich nach der Beschlusslage im Uno-Sicherheitsrat. "Gaddafi fehlt die Einsicht, die Tunesiens Präsident Ben Ali und Ägyptens Staatschef Mubarak mit ihren Rücktritten gezeigt haben", führte Mussa im "Spiegel"-Interview aus. "Er glaubt tatsächlich, dass die Unruhen vom Ausland gesteuert sind und das Volk ihn noch liebt."

Die Volksaufstände im Nahen Osten nannte der Generalsekretär "epochal" und "unaufhaltsam"; er sehe in der Region "einen Dominoeffekt" in Richtung Demokratie. Mussa erklärte mit Blick auf den nächsten Gipfel der Arabischen Liga seinen baldigen Abschied vom Amt des Generalsekretärs und betonte seine Bereitschaft, für die ägyptische Präsidentschaft zu kandidieren. Er werde sich im Fall eines Wahlsiegs an Verträge mit Israel halten, aber auf einer sofortigen und vollständigen Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens bestehen.

Mussa wollte seinem ehemaligen Präsidenten keine Straffreiheit zusichern: "Auch Husni Mubarak muss sich vor dem Gesetz verantworten – im neuen Ägypten sind alle gleich."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.03.2011

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