Chef der Atommüll-­Kommission drängt Politik zu Einigung in Endlagerfrage

Der Chef der Atommüll-­‐Entsorgungskommission des Bundes, Michael Sailer, drängt auf eine Einigung bei der Suche nach einem Endlager.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Jeder Umweltpolitiker, der sich nicht darum kümmert, dass es zu einer guten Lösung kommt, macht sich schuldig, wenn die Abfälle irgendwann in der Umgebung verstreut sind", sagte Sailer dem Magazin "Cicero". Die Gespräche zwischen Union, SPD, FDP und Grünen über einen parteiübergreifenden Konsens sind festgefahren. Sailer, der auch Geschäftsführer des Darmstädter Ökoinstitutes ist, hatte bisher Schuldzuweisungen vermieden.

Jetzt rügt er SPD und Grüne für ihr Verhalten in den Verhandlungen. "Dass nun politische Manöver von SPD und Grünen dazwischen kamen, hätte aus meiner Sicht nicht sein müssen", kritisierte er. "Manche leben und denken zu sehr von einem Tag auf den anderen und sind zu sehr darauf konzentriert, was ihnen kurzfristig zum Beispiel vor Wahlen nützt."

Streitpunkt ist die Frage, ob der Standort im niedersächsischen Gorleben in die Suche nach einem Endlager einbezogen wird. Bewegung könnte in die Verhandlungen kommen, da die Grünen am Wochenende auf einem Bundesparteitag dafür votiert hatten, Gorleben nicht von vornherein auszuschließen. Sailer hält den Plan von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der Gorleben in die Suche einbeziehen will, für eine gute Grundlage.

Der Standort in Niedersachsen werde darin nicht bevorzugt, sagte der Atomexperte Cicero. Am Anfang werde die ganze Republik gescannt, dann würden die besten Standorte in Ton-­, Granit und Salzgestein vom Schreibtisch aus untersucht. Schließlich werde an wenigen Standorten gebohrt.

"Gorleben ist mit im Pool, aber es kann in der ersten, zweiten oder dritten Runde rausfliegen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.11.2012

Zur Startseite