Chef der tibetischen Exilregierung begrüßt Intervention des Westens in den arabischen Staaten

Der neue Chef der tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, hat den Westen aufgefordert, sich stärker beim Thema Tibet zu engagieren.

Peking (dts Nachrichtenagentur) - Die internationale Gemeinschaft sei moralisch und politisch verpflichtet, sich mit Tibet zu befassen, sagte der 43-Jährige, der bislang als Jurist an der renommierten Harvard-Universität gelehrt hat, in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". "Wir begrüßen die Interventionen in den arabischen Staaten und fordern die Gemeinschaft auf, sich auch bei uns einzumischen." Nicht militärisch, aber die Zukunft Tibets müsse zu einem ernsthaften Thema in Verhandlungen mit China werden - auf höchster politischer Ebene.

Er wolle die Linie der bisherigen Exilregierung fortsetzen, für die Provinz eine wirkliche Autonomie im Rahmen der chinesischen Verfassung zu fordern. "Aber zugleich werde ich unverblümt die Ungerechtigkeiten der Besatzung Tibets durch China anprangern, die kulturelle Assimilierung, die wirtschaftliche Marginalisierung, die politische Unterdrückung." Lobsang betonte aber, dass die Tibeter zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort bereit seien, mit Peking zu sprechen.

Im Gegensatz zum Sekretär der chinesischen KP in Tibet sei er durch ein demokratisches Mandat legitimiert, für das tibetische Volk zu sprechen. Die Exilregierung hat ihren Sitz im indischen Dharamsala. Der Dalai Lama wird weiterhin das geistliche Oberhaupt der rund sechs Millionen Tibeter sein.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.05.2011

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