Chef des Umweltbundesamts fordert Pflichtversicherung gegen Hochwasser

Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, fordert die Einführung einer verpflichtenden Elementarschadensversicherung für Hochwasserschäden, die von Hauseigentümern zu zahlen wäre.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In vielen Fällen deckten die Wohngebäude-Versicherungen diese Schäden nicht ab, sagte Flasbarth der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe). Bei einer Versicherungspflicht bestehe für die Hochwasser-Betroffenen dann "ein rechtlicher Anspruch auf eine Entschädigung, und der Staat müsste nicht auf öffentliche Gelder zurückgreifen", sagte Flasbarth. Wer gegen mögliche Schäden besonders vorsorgt, solle "über die Prämiengestaltung honoriert werden", meinte der UBA-Chef.

Weiter meinte Flasbarth, das Bauen in hochwassergefährdeten Zonen müsse strikt unterbunden werden. "Es ist einfach nicht in Ordnung, in potenziell stark überflutungsgefährdeten Gebieten weiter Häuser zu bauen." Das gehöre zur Vorsorge, um in Zukunft Schäden durch Hochwasser zu vermeiden oder zu verringern.

In Extremfällen könne es auch nötig werden, bestehende Häuser in besonders gefährdeten Lagen abzureißen, nämlich dann, "wenn die Sicherheit nicht oder nur zu unverhältnismäßigen Kosten gewährleistet werden kann". Flasbarth forderte für den Hochwasserschutz "gute Planung, Transparenz und Einbeziehung aller Betroffenen in den Planungsprozess" - das sei das "A und O". Nur so könne Akzeptanz für Maßnahmen entstehen.

Es gebe freilich immer auch Menschen, die durch Planungen negativ betroffen sein können - etwa wenn Landwirte für die Schaffung neuer Überschwemmungsflächen weichen oder ihre Bewirtschaftung umstellen müssen. "Hier gilt: Am Ende soll aber ein sinnvolles Ergebnis im Sinne des Hochwasserschutzes herauskommen, und dafür müssen Einzelinteressen unter Umständen auch einmal zurückstehen", so der UBA-Chef.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.06.2013

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