Chefarzt sieht Kunstfehler als Folge von Einsparungen im Gesundheitssystem

Ein erfahrener Chefarzt macht mangelnde Ressourcen im deutschen Gesundheitswesen für eine Reihe ärztlicher Kunstfehler verantwortlich.

Heilbronn (dts Nachrichtenagentur) - Der "Täter hinter dem Täter" sei häufig das Spardiktat, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin in Heilbronn, Uwe Schulte-Sasse, dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Ärzte sind mittlerweile wie Lkw-Lenker, die der Chef zwingt, pausenlos zu fahren", kritisierte Schulte-Sasse und verwies auf die Zahl von mehr als 5.000 freien Arztstellen in den Kliniken. Bei zwei aktuellen Kunstfehlerprozessen hofft Schulte-Sasse, dass die Richter nicht nur den handelnden Arzt, sondern auch die dahinter stehende Geschäftsführung zur Verantwortung ziehen.

In einen Fall, wo Schulte-Sasse auch als Gutachter tätig war, geht es um den Tod einer Zehnjährigen nach einer Zahnbehandlung, im anderen Fall um einen Geburtsschaden, der entstanden sein soll, weil in dem Krankenhaus nicht rechtzeitig kompetente ärztliche Hilfe zu bekommen war. Schulte-Sasse will in Zukunft weitere Verfahren zu medizinischen Fehlern anstrengen, bei denen "die Schuld im System liegt".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.02.2011

Zur Startseite