Commerzbank baut Vertrieb radikal um

Die Commerzbank plant den wohl größten organisatorischen Umbau seit der Integration der Dresdner Bank vor sechs Jahren: Das Institut will den Vertrieb des Privatkunden- und Mittelstandsgeschäfts neu organisieren und dabei eine Führungsebene streichen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Als wir noch 1.600 Filialen hatten, waren vier Führungsebenen gerechtfertigt, jetzt ist das nicht mehr der Fall - zumal die Zahl der Filialen tendenziell eher sinken als zunehmen wird", sagte Privatkunden-Vorstand Martin Zielke im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Nach der Dresdner-Bank-Übernahme habe die Bank die Zahl der Filialen von 1.600 auf 1.100 reduziert. "An den Führungsebenen darüber haben wir bislang aber nichts geändert", sagte Zielke.

Das wird sich nun ändern. Künftig werde es bundesweit fünf regionale Verantwortungsbereiche im Vertrieb geben, die von fünf Bereichsvorständen geführt würden. Darunter wird es nicht mehr 25 Gebietsfilialleiter und rund 200 Regionalfilialleiter sowie Leiter im Wealth Management geben, sondern 65 Niederlassungsleiter.

"Damit entfällt eine komplette Führungsebene im Vertrieb", so Zielke. Mit der strafferen Führungsstruktur will die Commerzbank vor allem Geschäftsprozesse beschleunigen. Das sei der wachsenden Bedeutung von digitalen Angeboten geschuldet.

"Digitalisierung bedeutet auch Beschleunigung. Bislang dauert es aber zu lange, bis wir Veränderungen umsetzen", sagte Zielke. Mit der Vereinfachung gehe auch eine Reform der Produktpalette einher: Das Produktangebot ist in den Augen Zielkes "noch zu unübersichtlich" und zum Teil auch "zu kompliziert".

"Wir wollen deshalb die Anzahl der Produkte deutlich reduzieren", sagte er. Mit der Strukturreform im Vertrieb führt die Commerzbank auch ein strenges Regionalprinzip ein. "Die Niederlassungsleiter werden die Verantwortung für alle Kundengruppen tragen, also für Privatkunden, Geschäftskunden und vermögende Kunden", sagte Zielke. Bislang gab es eine separate Zuständigkeit für das Wealth Management, also das Geschäft mit den vermögenden Kunden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.01.2015

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