Commerzbank-Chef fordert strengere Regeln für Staatsanleihen

Commerzbank-Chef Martin Blessing hat strengere Regeln für Staatsanleihen gefordert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich plädiere dafür, dass Banken Staatsanleihen ab 2019 schrittweise mit Eigenkapital unterlegen sollten", schrieb er in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Bislang müssen Banken Staatsanleihen nicht mit Eigenkapital absichern, weil diese Bonds als risikofreie Anlage gelten. Damit Banken nicht zu einseitig in Staatsanleihen ihres Heimatlandes investieren, schlägt Blessing nun Großkreditgrenzen vor.

Auch im geplanten Stresstest der EZB könne man "einzelne Aspekte" seiner Vorschläge für die Simulation von Stressszenarien heranziehen. Seit dem Schuldenschnitt Griechenlands 2012 steht das Staatsanleihe-Privileg in der Kritik. Vor allem Bankaufseher und Regulierer wie Bundesbank-Präsident Jens Weidmann oder die deutsche Bafin-Chefin Elke König haben sich für einen Kurswechsel ausgesprochen.

Doch geändert hat sich an den Regeln auch mit der Einführung der strengeren Kapitalregeln von Basel III nichts. Blessing ist nun der erste Großbanken-Chef, der das Thema ausführlich aufgreift und detaillierte Vorschläge macht. So fordert der Bankmanager, Staatsanleihen in fremden Währungen grundsätzlich mit Eigenkapital zu unterlegen.

Für europäische Staatsanleihen schlägt er Freigrenzen von 25 Prozent des haftenden Eigenkapitals einer Bank vor. Erst wenn die Bank noch stärker in Anleihen eines einzelnen Landes investiert, soll sie dafür Kapital reservieren müssen. "Auch in der eigenen Währung sollten Banken bei Staatsanleihen keine zu großen Klumpenrisiken eingehen", argumentiert Blessing.

Wie viel Eigenkapital die Banken in dem Fall aufbringen müssen, soll von deren Kreditwürdigkeit abhängen. "Einzelne Aspekte der Lösung könnten im Rahmen des Stresstests der EZB im Jahre 2014 bereits für die Simulation von Stressszenarien herangezogen werden", so Blessing.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.01.2014

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